Cronik der KG

Zeitreise durch die Geschichte der KG Rötsch mer jett Sindorf – Sehnrath vun 1929 e.V.
zusammengefasst von Rainer Bülles, Stand März 2012
Obwohl in Sindorf und Sehnrath in einigen Gaststätten karnevalistische
Veranstaltungen seit 1877 nachgewiesen sind, gab es also hier noch keine eigene
Karnevalsgesellschaft. In dieser Zeit (1929) trifft sich jeden Sonntag eine fröhliche Stammtischrunde im von Leo Neumann geführten Gasthof „Zur Linde“. Der Gasthof „Zur Linde“ befand sich auf der Kerpener Str.-ehemals eine prachtvolle Kastanienallee-und zwar im Haus Nr. 62, den heutigen Geschäftsräumen „Optik Drehsen“, in dessen Kellerräumen das Gewölbe des ehemaligen Bierkellers bis heute ( 2008) erhalten ist.
Und diese geselligen Stammtischler beschlossen vermutlich am Sonntag, den
06.01.1929 (dies ist kein gesichertes Datum), eine Karnevalsgesellschaft zu
gründen.Aber, es musste ja für die Karnevalsgesellschaft auch ein Name gefunden werden. 1929 lebte der 1876 geborene, inzwischen legendäre Kölner Komponist, Texter und Interpret eigenen kölschen und rheinischen Liedguts Willi Ostermann. Und kein geringerer als dieses Kölner Original inspirierte die Sindorfer Stammtischrunde. Wenn Herr und Frau Pullmann ins schmale Bett steigen, ist es aus mit der ehelichen Harmonie. Der von der Arbeit ermattete Ehemann findet keine Ruh, denn es fehlt der Platz, um sich gemütlich auszustrecken. „Rötsch mer jett“, richtet er daher in dem gleichnamigen Lied von Willi Ostermann als Aufforderung an seine Gattin Angenies und als die Stammtischler 1929 diesen Refrain des gerade aktuellen Gassenhauers
im Radio des Gasthofs „Zur Linde“ hörte, fiel spontan die Entscheidung. Endlich
hatte die Suche nach einem gescheiten Vereinsnamen ein Ende, denn so und nicht
anders sollte in Zukunft der Verein mit dem Zusatz Sindorf Sehnrath heißen, in dem
die Beteiligten das rheinische Brauchtum pflegen wollten.
Bei der ersten Präsidentenwahl setzte sich sogleich ein Sehnrather von „rheinischen
Adelsgeblüt“ durch. Heinrich Schmitz kam, sah und siegte im Jahre 1929.
Und direkt in der Premieren-Session 1929 startete die närrische Vereinigung voll
durch. Man sah die neu gegründete KG Rötsch mer jett mit ihrem ersten Wagen, der
von einem Pferd gezogen wurde. Die mitgeführte Standarte war vom Unternehmer
Anton Düster gestiftet worden, der kein Mitglied war.
Das karnevalistische Treiben der Dorfbevölkerung war in jenen Jahren sehr rege. Die
Ortschronik berichtet, dass vom 01. Januar 1930 bis zum letzten der „drei tollen Tage“ jeden Sonntag sehr gut besuchte Maskenbälle stattfanden.
Die Veranstaltungen fanden im kleinen Saal des Vereinslokals ‚Zur Linde’ statt.
In den folgenden Jahren bildeten die Karnevalsumzüg
e mit großen Wagen und vielen originellen Fußgruppen die Höhepunkte des karnevalistischen Geschehens im Ort. Am Gelingen dieser Umzüge hatte die KG wesentlichen Anteil. Als erster Prinz Karneval der Gesellschaft wurde Vereinswirt Leo Neumann gekürt. Dann folgte der unvergessene Fritz Ruland als Sindorf-Sehnrather ‚Prinz Karneval’. Nicht minder rührig als die männlichen Gesellschaftsmitglieder waren deren Frauen, die damals einen eigenen Elferrat gründeten und Sitzungen abhielten. Das es dabei lustig und stimmungsvoll zuging, versteht sich von selbst, wobei die ‚Männer’ Ziel vieler spitzfindigen Angriffe waren.
Im Laufe der Jahre wechselte die Gesellschaft aufgrund der Schließung des Lokals
‚Zur Linde’ das Vereinslokal und zog in die Gaststätte ‚Zum Alten Brauhaus’, die
fortan die karnevalistische Hochburg Sehnraths werden sollte.
Das Präsidentenzepter ging an Engelbert Breuer über, dessen Vorgänger Heinrich
Schmitz die Würde des Alterspräsidenten erhielt. Wie rege und aktiv das karnevalistische Leben in Sindorf-Sehnrath war, mag auch daraus zu erkennen sein, dass alle Sitzungen vor dem Krieg nur mit einheimischen männlichen und weiblichen Kräften gestaltet wurden, an denen in Sindorf kein Mangel bestanden haben soll.Klara Schützenhof, Lotte und Clemens Päffgen, Toni Breuer, Johann Klein, und Hans Maubach glänzten und waren die Könige in der Bütt. Sie waren damals ein Begriff für Büttenreden mit Witz und Humor, in denen Dorfpolitik und Familiärespesifliert wurde und sie sind den ‚alten’ Sindorfern noch gut in Erinnerung. Geprobt wurde in der Scheune von ‚Klein’s Schäng’ unter den Augen einer kritischen Jury bis die Kriegszeit dem närrischen und fröhlichen Treiben der ‚Rötsch mer jett Familie’ ein vorläufiges Ende bereitete. Wenn auch nur einige wenige der Aktiven übrig blieben: schon bald nach dem Krieg wurde die Rötsch mer jett wiederbelebt. Es hatte sich wieder ein großer Interessentenkreis gefunden; es gab wieder Sitzungen, Kostüm-und Maskenbälle. Es war Zeit des ‚Knolly Brandy’-aus Zuckerrüben selbst gebrannter Schnaps-in der das tolle Treiben wieder auflebte. Nur die Älteren können sich dieser Jahre noch erinnern, die trotz aller Mängel einen bleibenden Eindruck hinterließen.
Ab 1948 normalisierten sich auch für die Gesellschaft die ungewöhnlichenRahmen
bedingungen. Es ging wieder aufwärts, langsam aber stetig.
So findet sich in der Ausgabe Nr. 2 des 20. Jahrgangs der Horremer Zeitung
(Anzeiger für das Horremer Braunkohlenrevier und das Erftland) vom 05.11.1949 in
der Rubrik „Der Vereinsspiegel“ der Hinweis:„Karn.-Ges. „Rötsch mer jett“, Präsident Joh. Kämmerling, Samstag 12.11., 7.11 Uhr Eröffnungssitzung bei Peter Gräfen.“
Die Horremer Zeitung (Ausgabe Nr. 2, 21. Jahrgang) veröffentlichte am 14.01.1950
die zweispaltige Anzeige: „Die Karnevals-Gesellschaft „Rötsch mer jett“ Sindorf veranstaltet am Sonntag, den 15. Januar 1950 im Saale Peter Gräfen einen Preis -Maskenball mit Überraschungen. Zum Tanz spielen die „Rythmiker“ auf. Um zahlreichen Besuch bittet Der Elfer-Rat.“ Ein Rückblick auf diese Veranstaltung erschien in der Ausgabe vom 21.01.1950: „Bunte Masken und Kostüme gaben sich bei Gräfen auf Einladung der Rötsch mer jett ein närrisches Stelldichein. Die Preise, elektrische Geräte, Süßigkeiten und Gebrauchsgegenstände, teilten sich: voran die „keine Zarin“, dicht gefolgt von der „Spanierin, dem „Deutschen Michel“ und „Einst und jetzt““.
Ein eigenes Funkencorps mit Mariechen, Offizier und Kommandant wurde
gegründet. Größter Erfolg dieses Corps waren Sieg und Silberpokal bei einem
Funkencorpswettstreit in Horrem.
Aus der Zeit, in der die Sitzungen im Saal Gräfen durchgeführt wurden, ist mündlich
folgende Anekdote überliefert: die Bühne mit dem Elferratstisch wurde immer an den
Saal angebaut. Auf Holblocksteine wurden Bohlen gelegt und eine Rückwand
befestigt, die stets rot angestrichen wurde. Es war auch die Zeit, in der noch weiße
Hosen getragen wurden. So begab es sich, dass bei einer Sitzung die aufgetragene
rote Farbe noch nicht trocken war, als sich die „Herren“ auf die Bühne setzten. Es
kam was geschehen musste, die Farbe färbte das Gesäß der „hohen Herren“, die
dann rücklings betrachtet Pavianen ähnelten.
Wie schnell die Gesellschaft in der Öffentlichkeit das Vereinsleben im Ort wieder
aktiv belebte zeigt auch die original zitierte Notiz im Protokoll- und Rechnungsbuch
des Gesangsvereins MGV 1868 „Cecilia“ Sindorf vom 27.01.1950:
„Zu Neujahr hielt der Verein Ball ab. An diesem Abend war das Funkenchor (Anm.:
gemeint ist das Funkenkorps) der KG Rötsch mer jett zu Gast und trug somit zur
Verschönerung des Abends bei.“
Auf der Jahrshauptversammlung im Januar 1958 wurde Hans Kämmerling erneut
zum Präsidenten und Josef Walter zum Vorsitzenden gewählt. Sie führten umsichtig
und geschickt das Narrenzepter. Aus den seit 1957 der Gesellschaft vorliegenden
Protokollen der Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen sind die nachfolgenden Ausführungen zusammenge tragen:
Folgender, interessante Hinweis findet sich im Protokoll vom 13.04.1957:
Es werden die Mitglieder gerügt, welche während der Veranstaltungen Gäste aus der
Gaststätte zum Tanz auffordern. Dadurch ist ein Teil der Eintrittsgelder verloren
gegangen. Wenn das noch mal vorkommt, müssen diese Mitglieder mit einem
eventuellen Ausschluss rechnen. Sparsamkeit war eine der Tugenden der Gesellschaft 1959: bei den Vorbereitungen zum 30. Gründungsfest fehlte das Geld für einen Gemeinschaftsausflug. Zu Gunsten des Stiftungsfestes verzichteten alle. Stattdessen spendete der Vorstand den Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung Marken für
6 Gläser Bier. Die Chronik wäre unvollständig, ohne das schon berühmt gewordene Protokoll der Mitgliederversammlung vom 09.01.1960:
Es gab reichlich Aufregung. Die Präsidentenmütze, die einen Anschaffungswert von
DM 30,00 hatte, war nicht mehr aufzufinden und konnte dem neu gewählten
Präsidenten Willi Engels, mehr bekannt unter dem Namen ‚Plönne Wellem’ und in
der Session 1969/1970 auf einem sehr originellen Sessionsorden ‚Plönne-Brunnen’
verewigt, nicht übereicht werden. So wurde beschlossen, dem ehemaligen Präsidenten einen Brief mit Zustellungsurkunde zu schicken mit der Aufforderung, an Eides statt zu versichern, dass sie nicht mehr in seinem Besitz sei. Erst dann wurde eine neue Mütze gekauft. Es war die Zeit, in denen die Sitzungen weiterhin überwiegend durch einheimische Kräfte gestaltet und die auftretenden Korps und Redner von Friseurmeister Roderburg ge- und abgeschminkt wurden.
Aus einem Zeitungsartikel im Kölner Stadtanzeiger zur Jubiläumssitzung am
16.01.1960 sei wörtlich zitiert: „Einigen Ratsherren lief es eiskalt über den Rücken,
als der Bürgermeister der damals selbstständigen Gemeinde Sindorf, Heinz Wassen,
den Narren der Gemeinde frank und frei den Bau einer Stadthalle versprach.“
Dar über vergingen nochmals 30 Jahre. Erst 1986 wurde die neue Mehrzweckhalle
fertig und endlich 2008 wieder einmal renoviert.
Zur gleichen Sitzung schrieb die Kölner Rundschau: „Wehmütig war es den
Sindorfern ums Herz, als sie zum letzten Mal ihr Funkenmariechen Karola Otten, die
am Sitzungstag 21 Jahre jung wurde, mit ihrem Tanzoffizier Friedhelm Schneider
über die Bühne wirbeln sahen.“ Aus dieser Sitzung wird ein weiteres Erlebnis berichtet:
Da saß direkt neben einigen älteren Leutchen aus Sieheroth ein Ehepaar aus
Lübeck. Klar, dass sie meist die im Dialekt dargebotenen Vorträge nicht verstanden.
Und so wandten sie sich immer wieder an ihre Nachbarn, um sich die Witze und
Pointen dolmetschen zu lassen. Doch leider klappte es mit der Verständigung nicht.
Die alten Sieherother hatten zwar in der Schule Hochdeutsch gelernt, aber das
Sprechen des Hochdeutschen inzwischen längst vergessen.
So kam es, dass die beiden Norddeutschen mit ernster Miene dasaßen, während die
anderen sich vor Lachen bogen. 1963 dankte ‚Plönne Wellem’ als Präsident ab. Da sich kein Mitglied für die Funktion des Präsidenten zur Verfügung stellte, übernahm Heinz Engels aus Horrem auch das Präsidentenamt der KG Rötsch mer jett.
Heute mag es für uns erstaunlich sein, dass in den 60er Jahren beide Sindorfer
Karnevalsgesellschaften ein im weiten Umkreis bekanntes und beliebtes Tanz-
und Funkenkorps besaßen.
Leider musste das Funkenkorps unserer KG Ende 1964 vorläufig aufgelöst werden.
1966 griff die Gesellschaft tief in die Tasche, um für den Elferrat rote Röcke und
neue Mützen anzuschaffen, was in der Folge ein farbenprächtiges Bild in den
Sitzungen ergab. Gleichzeitig endete die Ära, in der Friseurmeister Roderburg die Auftretenden schminkte und abschminkte.
Auch entschloss sich die Gesellschaft 1966, die schon einige Jahre mit einem
großen Wagen am ständig wachsenden Sindorfer Kinderzug teilnahm, einen zweiten
Wagen zu bauen, und zwar für ihre Frauen.
Am Aschermittwoch des Jahres 1968 gab es das erste Fischessen, das die Vereins-
wirtin, Frau Gräfen, zur Freude aller hervorrag end herrichtete.
Im Jubiläumsjahr 1969 fielen Ausflug und ‚Gemütlicher Abend’ wieder aus
Sparsamkeitsgründen aus. Die Jubiläumssitzung am 18.01.69 wurde aber mit vielen
Spitzen kräften ein voller Erfolg. Loni Thust war die einzige Einheimische in der Bütt.
Sie persiflierte lokale Begebenheiten und sah sich schon als Sieherother
Teilnehmerin bei der Münchner Olympiade.
1970 löste Harry Drewanz den seit 1961 erfolgreichen und verdienstvollen Peter
Reisinger als 1. Vorsitzender ab. Es war gleichzeitig das erste Jahr, ab dem die neuer
arbeitete Satzung rechtskräftig wurde.
In 1972 teilte der stets engagierte Vereinswirt Peter Gräfen mit, was gerüchteweise
schon länger verlautete, dass das ‚Alte Brauhaus’ verkauft sei und in Kürze
abgerissen würde. Deshalb wurde die Prunksitzung für die Session 1972/1973
bereits am 17.11.1972 mit großem Erfolg und vor allen Dingen mit etwas Wehmut
vor ausverkauftem Haus durchgeführt. Vorsorglich einigtensich die Verantwortlichen
der beiden Sindorfer Karnevalsgesellschaften, für den ‚heißen Teil der Session’ am inzwischen abgerissenen Hallenbad an der Hermann -Löns-Str. ein möglichst winterfestes Zelt aufzustellen, was den Aktiven ein gerüttelt Maß an Mehrarbeit bringen sollte. Dieses stets neu aufzubauende Zelt blieb bis 1985 die gemeinsame Bleibe beider
Gesellschaften, da an einen großen Saalbau nicht zu denken war. In einem
gemeinsamen Arbeitsausschuss beider Gesellschaften wurden die finanziellen und
organisatorischen Regularien festgelegt.
Es war auch die Zeit, in der Gerüchte über die Fusion der KG Rötsch mer jett mit der
KG Fidele Jungen gestreut wurden. In der Mitgliederversammlung am 11.04.1973
wurde deutlich gemacht, dass die KG Rötsch mer jett als eigenständige Gesellschaft
fortbestehen werde. Da sich der Abriss des Vereinslokals noch hinauszögerte, konnte
nun aber zum allerletzten Mal -das ‚Alte Brauhaus’ am 11.01.1974 nochmals eine prunkvolleSitzung erleben. 1974 war ein Jahr vieler Entscheidungen: Leo Kämmerling stiftete der Gesellschaft ein neues Vereinswappen ; erstmals baute die Gesellschaft, -sehr zum Leidwesen der Frauen, die ab 1975 nicht mehr mit einem eigenen Wagen in Sindorfer Kinderzug mitfahren durften -einen Mottowagen: ‚Plönne-Brunnen und das alte Rathaus ist jetzt fott-geht jetzt der Fasteleer kapott ?’; die Anschaffung einer Standarte wurde beschlossen und die Eintragung als eingetragener Verein eingeleitet.
Dann endlich war es soweit: am 15. November 1975 feierte die Gesellschaft mit
vielen Gästen die Sessionseröffnung und gleichzeitig die Einweihung des neuen
Brauhauses. Alle waren glücklich, wieder ein Vereinslokal zu haben, doch das
Saalproblem war damit leider nicht gelöst. Das neue Haus war zwar prunkvoller und
moderner als das alte, aber vielen Mitgliedern wurde erst jetzt bewusst, was
man verloren hatte: Mit dem Abbruch des Vereinslokals ‚Altes Brauhaus’ ging in 1974 ein
Stück Sieherother Zeitgeschichte, ein Stück Sieherother Gemütlichkeit unwiderruflich
verloren. Und dann stellt die KG in 1975 erstmals ein männliches ‚Sexy-Ballett’. Was gab es da Spaß und Gelächter bei den Proben. Dann mit großem Lampenfieber die „Welt-
Uraufführung: der Auftritt in der Sitzung am 17.01.1975.
Die Kölnische Rundschau schrieb damals:
„Das närrische Volk lachte Tränen. Die Karnevalsgesellschaft Rötsch mer
jett hatte sich für ihre Sitzung im Festzelt am Sportplatz etwas Besonderes einfallen lassen. Sechs Bäuche, zwölf herrliche Männerbeine, Büstenhalter aus Küchentüchern, Liebestöter, Röckchen und Schleifchen gehörten zu den Utensilien von Willi Fassbender,
Rolf Gottschalk, Hans-Willi Oepen, Rolf Scharwei, Günter Kirion und Karl-Eitel Hell, die nach ihrem flotten Tanzvortrag und vielen Gags nicht ohne Zugabe von der Bühne kamen.“ Kommandiert wurde die Truppe übrigens von Anette Hell.
Bei der Neuauflage am 06.02.1976 kamen dann noch Alfred Urhahn, Peter Kirion
und Erhard Teichert dazu.
Das sich seit 1973 überaus gut ergänzende Team ‚Hermann Duell / Dieter Schmitz’
leitete die Geschicke der Gesellschaft weiter in die Jubiläumssession 1978/1979
hinein. Die inzwischen größer gewordene Anzahl der Ehrenratsherren wählte bei einem ihrer regelmäßigen Treffen Erich Zweiacker zu ihrem Präsidenten, der den Mitgliedern in der Mitgliederversammlung am 12.08.1978 vorgestellt wurde und womit die
Verbindung zum Vorstand und den Mitgliedern der Gesellschaft sichtbar hergestellt
werden konnte. Am 25.02.1979 wird gemeinsam mit der KG Fidele Jungen erstmals eine
Herrensitzung durchgeführt.
Schon ein Jahr nach der glanzvollen Jubiläumssession anlässlich des 50-jährigen
Bestehens beteiligte sich die KG Rötsch met jett an der Gründung des Festkomitees
der Stadt Kerpen, dem Zusammenschluss von damals 22 Karnevalsvereinen im
Stadtgebiet Kerpen. Viele Jahre wurde der Schatzmeister des städtischen
Festkomitees durch KG-Mitglieder verkörpert. Zunächst von 1980 bis 1883 durch
Rolf Scharwei, der 2004 zum Ehrenmitglied der KG ernannt wurde, und ab 1983
durch Achim Bubacz.
Im November 1998 wurde Achim Bubacz zum Ehrenmitglied des Festkomitees
ernannt, da er 15 Jahre in Folge die Funktion des Schatzmeisters im Komitee
ausgeübt hatte. Wie rege die Gesellschaft den Kerpener Karneval bereichert, lässt sich an der Zahl der Dreigestirne seit Gründung des Festkomitees im Jahre 1980 ablesen.
In der Session 1982/83 stellte sie den Bauern, Heinz Krings, für das gemeinsame
Stadtdreigestirn aller drei Sindorfer Karnevalsgesellschaften. Vollständige
Dreigestirne folgten in den Sessionen 1985/86, 1992/93, 1998/99 und 2003/04
(siehe Anhang: Unsere Dreigestirne)
.Am 23.01.08 erteilte das Festkomitee der Gesellschaft die Zusage, in der Session
2010/11 ihr fünftes vollständiges Stadtdreigestirn stellen zu können.
Am 28.02.1980 wurde der Beschluss gefasst, auch weibliche Mitglieder als Aktive in
die Gesellschaft aufzunehmen. Das löste jedoch unter den bisher nur männlichen
Mitgliedern heftige Diskussionen aus, denn dies war durchaus damals noch nicht
üblich. Seitdem jedoch die Zahl aktiver weiblicher Mitglieder stetig anstieg, ist dies
zwischenzeitlich selbstverständlich und prägt  das Bild der KG als ‚Familiengesellschaft’.
Seit 1980 beteiligt sich die KG auch an dem alljährlich stattfindenden Weihnachts
markt rund um die St. Ulrich-Kirche, zunächst bis 1990 mit einem
Reibekuchenstand, der bereits zu einem Markenzeichen der KG geworden war.
Nachdem die gewerblichen Anbieter Überhand nahmen, hat sich die KG ab 1992 auf
Bratkartoffeln, Spiegeleier und Grillwürstchen umgestellt, was auch der Anschaffung
einer Riesenbratpfanne bedurfte. Mit Beschluss vom 24.11.1997 kaufte die KG einen
Glühweinstand incl. der Rezeptur und bot seitdem auch Glühwein auf dem
Weihnachtsmarkt an, der ebenfalls sehr gut vom Publikum angenommen wurde.
Leider wurde der Weihnachtsmarkt rund um die St. Ulrich-Kirche letztmals 2004
durchgeführt, da er aufgrund des Warenangebots zunehmend Wochen-/Trödelmärkten glich und dadurch erheblich an Attraktivität verloren hatte.
Ende Januar 1981 übergab das Mitglied Karl-Josef Kayser dem Vorstand 50
Vereinsabzeichen sowie zunächst 10 Verdienstorden (Stückpreis damals DM 72,–),
die er entworfen hatte und der Gesellschaft stiftete.
Mit dem Vereinsabzeichen hatte die KG erstmals ein eigenes Vereinssymbol, das
andere Vereine schon lange hatten.
Der Hintergrund für seine Idee, für die Gesellschaft einen Verdienstorden zuentwerfen und zu stiften erläuterte er in einem Schreiben an den Vorstand vom 23.12.1980:
„Als ich 1977 der Rötsch mer jett beitrat, tat ich dies, weil ich wusste, dass eine Reihe mir
sehr angenehmer Mitglieder diesem Verein angehörten, mit denen ich gerne gemeinsam die angenehmen sowie die unangenehmen Seiten eines Vereinslebens teilen wollte. ……..Dies war gleich am Anfang meiner Mitgliedschaft der Fall und sogleich wollten mich eine Reihe von Mitgliedern aus dem Verein rauswerfen, weil mich einige nicht kannten und andere, weil es ihre Art ist, sich über andere aufzuregen, damit nicht auffällt, wie wenig sie selber für den Verein leisten. Ich meine damit niemand spezielles, sondern eine Tendenz, die in unserem Verein herrscht und wie sie in jedem anderen Verein auch zu finden ist. Ich musste feststellen, dass, obwohl der Verein über 40 Mitglieder verfügt, der Verein, was aktive Mitgliedschaft angeht, sehr klein ist. Ich sah und sehe immer wieder nur dieselben Gesichter und diese waren teilweise recht unzufrieden.
Ich habe darüber öfters nachgedacht und lange Gedanken gemacht und bin zu dem Urteil gekommen, dass dies ganz natürlich ist. Denn, wird von manchen Mitgliedern Einsatz gezeigt, so werden sie dafür zwar nicht bestraft, aber sie werden auch nicht dafür belohnt, sondern genau so behandelt wie andere auch, die sich nur dann zeigen, wenn es zurepräsentieren gilt (Karnevalssitzungen, Karnevalswagen) bzw. wenn es etwas umsonst gibt (Fischessen, Ausflug).
Diesem Zustand will ich mit dem Verdienstorden entgegentreten.
Der Orden soll dazu dienen, endlich den Leuten, die sich über das normale Maß hin
aus durch Einsatz, Initiative, Kreativität und Ideenreichtum für den Verein einsetzen den Dank des Vereins auszusprechen, sie über die anderen zu stellen und dadurch den etwas
lahmeren Mitgliedern einen Anreiz zu bieten.
Dieser Orden muss eine ganz besondere Ausstrahlungs-und Anziehungskraft auf die
Mitglieder haben.“ Herr Kayser knüpfte die Stiftung dieser 10 Verdienstorden hinsichtlich ihrer Verleihung an 10 Bedingungen, um die Besonderheit der Auszeichnung zu gewährleisten:
  1. Der Vorstand entscheidet, wer durch diesen Orden ausgezeichnet wird.
  2. Der Orden darf nicht an Mitglieder des amtierenden Vorstands verliehen werden,
      um Unregelmäßigkeiten und Missstimmungen im Verein zu vermeiden,
      wenn  Mitglieder des Gremiums, das über die Verleihung entscheidet,
      sich selber den Orden verleihen können. Sie können den Orden
      nach Ausscheiden aus dem Vorstand verliehen bekommen,
      wenn sie entsprechendes geleistet haben.
  3. Der Orden ist nicht dazu da, Politikern, Personen des öffentlichen Lebens,
      Nichtmitgliedern der KG sowie Ehrenratsherren zu hofieren und darf an diesen
      Personenkreis nicht ausgegeben werden. Ausnahme: sie haben sich weit über das
      normale Maß um den Verein verdient gemacht, dann muss aber
      die 2/3 Mehrheit der Mitgliederversammlung über die Verleihungen entscheiden.
  4. Der Orden soll nicht dazu dienen, um Leute zu ehren, die seit Jahren nur
      dem Verein angehören. Er soll Leute auszeichnen, die sich vor allem in der
      laufenden Session aber auch in den vorherigen Jahren auch außerhalb
      der Karnevalstage für den Vereinproduktiv, kreativ und aktiv engagiert
      haben, wobei vorübergehende Nichtaktivität aus Krankheitsgründen oder
      aus beruflichen Gründen nicht negativ gewertet werden soll.
  5. Der Orden ist nicht verkäuflich oder gegen andere Orden eintauschbar.
  6. Die Orden sind von 1-10 nummeriert und sind nach Verleihung mit Nummer
      und dem Namen des Ausgezeichneten zu protokollieren.
  7. Der Orden sollte an eine maximal zwei Personen pro Jahr ausgegeben werden; je
      doch  ist es besser keinen Orden zu verleihen, als ihn an einen Unwürdigen aus
      zugeben.
  8. Der Orden sollte während der jährlichen Karnevalsitzung ausgegeben werden, um
      seine Bedeutung herauszustellen.
  9. Er sollte erstmals zum 06. Februar 1981 verliehen werden
10. Der Orden sollte einen Namen erhalten. Hierzu schlug er vor, den Verdienstorden
     „Sehnrather Sternkreuz“ der KG Rötsch mer jett zu nennen.
      Dieser Orden war ein Schmuckstück und hat durch seine Seltenheit einen hohen
      ideellen Stellenwert erhalten. Er wurde insgesamt nur zwei mal verliehen, und zwar
      an Achim Bubacz und Rolf Scharwei.
Nach einstimmiger Billigung der Mitglieder wurde die Gesellschaft am 23.02.1981 ins
Vereinsregister (VR 245 AG Kerpen) eingetragen. Ausweislich des Registerauszugs
findet sich hier auch der Hinweis, dass am 13.06.1976 eine Satzung errichtet wurde.
aus aller Welt zu sehen, zusammen getragen und „organisiert“ von den Kerpener
Beamten und Freunden der Polizeistation. Prinz Willi überreichte nun ein weiteres
Exemplar für die Sammlung-eine Original-Mütze aus dem norwegischen Bergen.
Prinz Willi Fassbender muss das Festkomitee damals so beeindruckt haben, dass er
im Jahr darauf seine Karriere als Dauer-Prinzenführer begann und erst nach 23
Jahren mit Ende der Session 2009/2010 als ständiger Prinzenführer des Festkomitees rund 4000 Auftritte absolvierte. Das Festkomitee ernannte ihn am 11.11.2010 zum Ehrenprinzenführer.
Im September des gleichen Jahres verstarb leider unser langjähriger Vorsitzender
Hermann Duell. Für die Gesellschaft ein herber Verlust, hatte er doch über 13 Jahre
die Geschicke der Gesellschaft maßgeblich geleitet. Immer wieder war er Motor und
Vorbild unserer Mitglieder zugleich. Es ist seinem persönlichen Einsatz zu verdanken, dass unsere Gesellschaft heute nicht mehr aus dem Sindorfer Vereinsleben wegzudenken ist. Jürgen Kanitz übernahm den Vorsitz der Gesellschaft.
Gemeinsam mit der KG Fidele Jungen wurde 1986 erstmals ein Silvesterball mit
einem großen Show-Orchester durchgeführt. Diese gemeinsame Veranstaltung
wiederholte man bis einschließlich 1989.
Böse Zungen hatten vor dem Einmarsch zur Prunksitzung am 13.02.1987 behauptet,
heute, am Freitag dem 13. und auch noch bei Vollmond, muss ja etwas schief gehen.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz-es wurde ein Glückstag und abermals eine
rauschende Sitzung nach bester „Rötsch mer jett-Manier“. Der Ansicht waren auch
die Besucher in der Mehrzweckhalle. Sie wurden Zeuge einer Uraufführung. Günter
Baxmann, selbst seit 1982 Mitglied der KG, sang das ‚Sindorfer Leed, das er nach
der Melodie des Treuen Husaren getextet hatte. „ Jo mir us Sindorf sin us joder Art,
mir sin ken Buure und ken Löck us d’r Stadt. Mir han e Hätzje, dat es voll
Sonne sching, dröm kann et nirgends su schön wie en Sindorf sin“, erscholl der
Refrain aus 500 Kehlen. Der Sessionsorden 1986/1987 zielte in Richtung Finanzamt. „En leer Täsche setze kein Flüh“-war das Motto. Der Paijass zeigt seine leeren Taschen und darüber breitet der Pleitegeier seine Flügel aus. Das Motiv hatten sich die Ordenskünstler einfallen lassen, weil die KG 1986 die Steuerfahnder zu Besuch hatte.
Auf Antrag der KG vom 27.11.1987 wurde der Gesellschaft durch Pachtvertrag vom
08.08.1988 die Fläche hinter dem ehemaligen Hallenbad vorerst für 5 Jahre
verpachtet, um dort eine Wagenhalle errichten zu können.
Der Bau der Halle war der KG nur möglich durch ein großzügiges Sponsoring von
Sindorfer Firmen, Geschäftsleuten und Architekten. Stellvertretend seien hier
folgende Firmen genannt: Kölling Bau, Albrecht Autovermietung, Pieper Eisenhandel,
Kanitz, Weber Kies, Welter Baustoffhandel, sowie der Architekten Manfred Wenzel
und Klaus von der Heyde. Nach dem Spatenstich am 08.10.1988 wurde insbesondere in 1988/1989 die Wagenhalle in erheblicher Eigenleistung ( rund 400 Arbeitsstunden) und unter Aufwendung erheblicher eigener Finanzmittel ( damals rund 40.000 DM) errichtet,
deren in Gebrauchnahme am 16.03.1992 erteilt wurde. Leider konnte die KG diese Halle
nur bis Anfang 2000 nutzen. Am 10.12.1999 erhielt
die Gesellschaft die Kündigung des Pachtvertrages zum 31.05.2000 durch die Stadt
Kerpen. Diese wollte das Gelände neben dem zukünftigen Bürgerhaus und dem S-Bahnhof anderweitig nutzen. Es konnte nie endgültig geklärt werden, wessen Eigentum die Halle sei, deren Wert in einem der KG vorliegenden Architektengutachten aus dem Jahre 2000 auf rund 180.000 DM ( entspricht rund € 90.000) beziffert wurde. Die Halle stand auf städtischen Grund, wurde aber seinerzeit mit Mitteln der KG errichtet.
Ein durch die KG geplanten Bau einer neuen Halle, die man mit den Hallen an der
Erftstraße gemeinsam mit dem dortigen Landwirt Kübbeler errichten wollte,
scheiterte an den zu hohen Kosten.
Mit dem Abriss hatte die KG nicht nur die Unterstellmöglichkeit für ihren Wagen und
die anderen vereinseigenen Materialien verloren, sondern auch einen beträchtlichen
Vermögensverlust zu verkraften. Es bedurfte großer Anstrengungen, um den
schlimmsten Fall, eine Reduzierung oder gar Einstellung der Aktivitäten für die
Brauchtumspflege und Jugendförderung zu vermeiden.
Mit dem Ordensmotiv der Session 1987/1988 soll der früher einmal selbstständige
Ortsteil Sehnrath nicht in Vergessenheit geraten. Damit der Ortnamen erhalten bleibt,
hat man ihn auf dem Orden verewigt. Um an den gewünschten Zierstein zu erinnern,
wurde ein Findling mit einem darauf sitzenden Paijass ebenfalls auf dem Orden
abgebildet. Ein solcher Findling mit der Inschrift „Sehnrath grüsst“ steht heute im
Zentrum des ehemaligen ‚Sieheroth’, dem heutigen Zentralplatz.
Nur noch zwei Vereine, die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft und die KG
Rötsch mer jett, tragen heute in ihrer Ortsbezeichnung noch den Namen Sehnrath.
Getreu dem Namen „Rötsch mer jett“ schenkte Bürgermeister Peter Müller der KG
anlässlich ihrer Jubiläumssitzung zum 60-jährigen Bestehen am 12.11.1988
symbolisch ein Bankmodell. Die richtige Bank, so versprach er, wird nachgeliefert
und soll einen schönen Platz in Sindorf finden. Auf diese Bank wartet die KG bis
heute. Gemäß Vorstandsbeschluss vom 17.02.1989 wurde es unseren aktiven weiblichen
Mitgliedern erstmals gestattet, amVeilchendienstagszug auf dem Gesellschaftswagen teilzunehmen. Am 12.01.1990 endlich legte die Mitgliederversammlung durch Beschluss fest, dass aktive weibliche Mitglieder die gleichen Rechte und Pflichten haben wie die
männlichen Mitglieder. Aber erst nach einem Vorstandsbeschluss vom 20.09.1991
darf der Elferrat mit aktiven weiblichen Mitgliedern besetzt werden.
Dem KST ist zur Sitzung vom 26.01.1990 zu entnehmen, dass Pastor Reinhold
Steinröder wieder einmal für eine Sondereinlage gut war. Als Scheich flitzte er auf
die Bühne und überraschte das Mariechen der Bürgergarde Blau-Gold, Monika
Abthoff, mit zwei leckeren Bützje op beetzte Backe . „Eine vorsorgliche Maßnahme,
vielleicht werden ich auch mal Kardinal“, begründete er seine spontane Aktion. Denn
Monika war die einzige Kölsche Marie, die bisher von einem Karndinal jebützt wurde,
hatte der Kommandant der Bürgergarde vorher verraten.
Am 15.07.1991 beteiligte sich die Karnevalsgesellschaft an der Gründung des
Fördervereins ‚Freunde und Förderer des Sindofer Kinderzuges“. Seit dem sind
Vereinsmitglieder der Gesellschaft ständig im Vorstand dieses Fördervereins tätig
und tragen durch ihren unermüdlichen Einsatz wesentlich dazu bei, dass die mehr
als 55-jährige Tradition des Sindorfer Kinderzuges lebendig bleibt. Bei der Eröffnung
der Session 1991/1992 der beiden Karnevalsgesellschaften „Fidele Jungen“ und
„Rötsch mer jett“ am 10.11.1991 in der Sindorfer Mehrzweckhalle war der neu
gegründete Förderverein erstmals mit von der Partie und konnte mit Alfred Pöttgen
bereits das 100. Mitglied begrüßen.
Von 1992 bis 2000 richtete die Gesellschaft im Mai jeden Jahres ein Sportfest aus,
beinhaltend ein Fußball-und Bosselturnier für die dem Festkomitee der Stadt Kerpen
angeschlossenen Karnevalsvereine sowie den Sindorfer Ortsvereinen. Leider blieben
einige Mitglieder der KG beim Fußballturnier in den ersten Jahren nicht von
ernsthaften Verletzungen ver schont, so dass die KG danach lediglich
Bosselmannschaften stellte. Seit dem Jahr 2001 beinhaltet das Sportfest nur noch
Bosseln. Näheres zum Bosselturnier können Sie unter Menü „Verschiedenes // Bosselturnier // Infos & Ergebnisse“ nachlesen. 1992 wird die KG Mitglied des Karnevalsverbandes Rhein-Erft (Mitgliedsnummer 0136).
Am 20.09.1992 beschloss der Vorstand auf Anregung des Vorsitzenden Jürgen
Kanitz und des Präsidenten Achim Bubacz die Gründung einer Kinder-und
Jugendtanzgruppe. Ziel war es nicht, eine Tanzgarde, sondern nach dem Vorbild der
großen Kölner Vereine, eine gemischte Tanzgruppe aufzubauen.
Bis zu diesem Tag gab es in der Stadt Kerpen lediglich zwei Tanzgarden und eine
Gesellschaft mit einer Mädchentanzgruppe. So kam es, dass die KG Rötsch mer jett
als Vorläufer vieler inzwischen neu gegründeten Tanzgruppen in Kerpen diente.
Bei der Wahl der Kostüme wurden die kölschen Originale Hänneschen und
Bärbelchen als Vorbilder gewählt.
Im September 1993 begann das Training unter Regina Schwenk.
Zum 65. Geburtstag präsentierte die Gesellschaft dann erstmals ihre Tanzgruppe.
Zur gelungenen Premiere sei aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 25.01.1994 zitiert:
„Mit besonderem Stolz blickten die Jecken der KG auf ihre Kindertanzgruppe. Pänz
von 3 bis 14 Jahren wirbelten über die Bühne, dass sich die Besucher der Kostümsitzung am 22.01.1994 die Augen rieben.“
Zum Ende des Jahres 2002 ging anlässlich der Weihnachtsfeier ein lang gehegter
Wunsch in Erfüllung. Hänneschen & Bärbelchen erhielt dank einer gemeinsamen
Aktion der Eltern und des Vereins eine eigene Standarte, die am Karnevalssonntag
(02.03.2003) in St. Maria Königin im Rahmen einer Messe in kölscher Mundart von
Diakon Philipp Börsch geweiht wurde und die Kinder-und Jugendtanzgruppen seit
her bei ihren Auftritten begleitet. Auch freizeitmäßig ist es deshalb bei Hänneschen und Bärbelchen nicht langweilig. Wenn wir Ihr / Euer Interesse an der Tanzgruppe „Hänneschen und Bärbelchen“ geweckt haben, die vollständige Chronik der Tanzgruppe und viele weitere Informationen finden Sie / findet Ihr unter dem Menüpunkt „Tanzgruppe“. Am 18.11.1992 erleidet die Gesellschaft einen schmerzlichen Verlust. Sie trauert um Ferdi Ahren, der über 25 lange Jahre den Karneval in Sindorf als Literat der
Gesellschaft maßgeblich mitgestaltet hat. Ferdi Ahren war noch ein „echter“ Literat–
er stellte die Sitzungen noch selbst zusammen und kaufte nicht, wie heutzutage
meist üblich, das komplette Programm bei einer Agentur ein.
Gerne erinnert sich die Gesellschaft deshalb an die vielen Veranstaltungen, die Ferdi
Ahren so trefflich vorbereitet hatte.
In puncto „Fastelovendserfahrung“ bleiben beim Dreigestirn der Stadt Kerpen der
Session 1992/1993 keine Wünsche offen. Prinz Walter (Walter Burmeister) warbereits mit 14 Jahren Kinderprinz von Sindorf. Bauer Günter (Günter Baxmann) zog
als Musiker jahrelang mit der bekannten Gruppe „Brelleschlange“ über die
Sitzungsbühnen des Erftkreises. Selbst Jungfrau Raffaela (Ralf Zimmermann) ist
karnevalistisch vorbelastet. Mit diesem Trifolium stellt die Gesellschaft ihr zweites
vollständiges Dreigestirn. Überhaupt ist der Karneval in dieser Session fest in den Händen der Familie Burmeister. Walter Burmeister ist Prinz des Kerpener Dreigestirns und sein Sohn Uwe trat in seine Fußstapfen und regiert im Kinderdreigestirn der Ulrichschule als Kinderprinz Uwe II. die Jecken in Sindorf.
Zwischen den rund 550 kostümierten Jecken der Kostümsitzung am 27.01.1996
tanzte Christian Schiffer etwas aus der Reihe. Der Karnevalsjeck, der sich selbst als
„Sehnrather Urgestein“ bezeichnete, fiel in Schlips und Kragen auf. Er eiste sicheigens von einer Hochzeitsfeier los, um der heimischen KG die Treue zu halten.
Am Aschermittwoch des Jahres 1996 reisten die Mitglieder Werner Skupsch und
Karl-Josef Heidmann nach Köln mit dem Ziel, Dekorationsmaterial im Gürzenich
abzuholen, das seitdem die Mehrzweckhalle zu den Kostümsitzungen schmückt und
zur besonderen Atmosphäre der Sitzungen der KG maßgeblich beiträgt.
Durch den Vorstandsbeschluss vom 06.05.1996 öffnete sich die KG auch Interessierten, die die KG ohne Verpflichtungen durch Beitragszahlungen
unterstützen wollten: die Aufnahme inaktiver Mitglieder wurde beschlossen.
Auf Anregung von Ewald Burger beschließt der Vorstand am 11.12.1996, die
Tradition der „Nubbelverbrennung“ aufleben zu lassen. Erstmals am 05.01.1997
thronte am „Alten Brauhaus“ die in liebevoller Handarbeit hergestellte mannshohe
Strohpuppe. Mysteriös wurde das Geschehen dann am Abend des Veilchendienstag
(11.02.1997) am Übergang zu Aschermittwoch. Auf einer Bahre trug man den
Stoffmann durch Sindorf, um ihn anschließend zu verbrennen. Bis heute versammeln
sich zu später Stunde all jene, die gerade noch ausgelassen gefeiert haben und auch
die jecken Gäste, die sich eben noch lachend, bützend und schunkelnd in den Armen
lagen, werden auf einmal still, soweit der angestiegene Kölschpegel es zulässt, um
trauend und wehklagend das Ende der Karnevalszeit zu beweinen und schieben
dem Nubbel alle Schuld für die kleineren Missetaten innerhalb der Session
in die Schuhe. Er wird für seine-und aller anderen-Verfehlungen herangezogen. Schaurig
dröhnt die „Decke Trumm“ während Beschimpfungen auf ihn herniederprasseln, das
Feuer lodert und seine gierigen Flammen nur auf den Stoffmann warten.
Bei der Kostümsitzung am 18.01.1997 hatte Präsident Achim Bubacz einen eigenen,
überraschenden Auftritt: Bauchredner Peter Kerscher holte ihn runter auf die Bühne,
verpasste ihm ein Mützchen und gebrauchte ihn als Bauchrednerpuppe. „Wenn die
Mädchen schlafen gehen“, mit diesem Text zu Louis Armstrongs „Lullaby“
verwandelte sich der Sitzungspräsident zur Freude der Jecken im Saal unversehens
in eine komische Figur. In der Session 1998/1999 stellt unsere Gesellschaft, die in dieser Session ihr 70stes Bestehen feiert, für da s Festkomitee der Stadt Kerpen ihr drittes vollständiges Dreigestirn. Angeführt wird das Dreigestirn von Prinz Josef I. (Josef Lilienbecker), der gemeinsam mit Bauer Manfred (Manfred Heimann) und Jungfrau Petra (Peter Müller) im Kegelclub „Stief Drinn“ die Kugel um die Wette wirft. Um den Überblick übers Feiern nicht zu verlieren, stehen mit Prinzenführer Willi Fassbender und Adjutant Detlef Melinat dem Dreigestirn erfahrene Männer in Sachen Karneval zur Seite. Einen populären Gast begrüßten die Besucher der Kostümsitzung am 17.01.1998:
eskortiert von der Kölner Prinzengarde und einem Kamerateam des WDR
marschierte Fernsehmoderatorin Birgit Schrowange zu Beginn in die
Mehrzweckhalle ein. Die Moderatorin schaute den Gardeoffizieren für einen
Sendebeitrag während des gesamten Abends über die Schulter und kam auf diese
Weise auch nach Sindorf. „Hier ist ja richtig Stimmung“, urteilte sie über das
Publikum. „Spruute“ sind den Sindorfern wohlbekannt, davon konnten sich in der gleichen Sitzung die „Zwei us em Vürjebirch“ überzeugen.
Dass Kohl, rein pflanzlich gesehen Kappes sei, das schluckte das Sindorfer
Publikum in der mehrzweckhalle klaglos, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger in
seiner Ausgabe vom 23.01.1997. Aber Rosenkohl als einen kleinen Kohl oder
„Poppeköchekappesje“ zu definieren, das gab der Rede des Duo’s eine völlig andere
Wendung. Letztlich machte den Besuchern aber der Vortrag über den Rosenkohl
sichtlich Spaß. Mit dem schunkelverdächtigen Lied „Mama hat frisch jekocht“ und
einem leicht zu singendem Refrain erzählte der lange Willi Langen und sein Partner
Many Lohmer eine Anekdote, die eben den Rosenkohl zum Inhalt hatte.
Das Vereinslokal ‚Altes Brauhaus’ hatte in der Zwischenzeit mehrmals Besitzer und
Pächter gewechselt. Nachdem anlässlich eines Um baus in 1998/1999 durch die
neuen Besitzer die Nutzung als Vereinslokal praktisch unmöglich gemacht wurde, hat
die Gesellschaft im September 1998 beschlossen, ihr Vereinslokal im ‚Haus Wilkens’
anzusiedeln. Bei der satzungsgemäßen Neuwahl des Vorstandes am 07.05.1999 wurde Achim Bubacz erneut eindrucksvoll bestätigt und Ewald Burger zum Vorsitzenden bestellt. Am 04.08.1999 trauert die Gesellschaft um Willi Engels (Plönne Wellem). In
Sehnrath geboren-eine rheinische Frohnatur. Sein Leben, Denken und Schaffen
war geprägt von der Tradition kölscher Toleranz.
Mit ihm verlor die Gesellschaft das letzte ihrer Gründungsmitglieder. Plönne Wellem
hat in den Jahren 1960 bis 1963, in denen er als Präsident wirkte, den Weg der
Gesellschaft in herausragender Weise mitgestaltet.
Gar keinen Spaß mehr hatte die KG im Jahre 2000 an der Mehrzweckhalle; sie ist zu
klein über 150 Kartenwünsche müssen abgelehnt werden-und ziemlich trist.
Alljährlich dekorieren die Mitglieder seitdem in 10-stündiger, liebevoller Arbeit die
an sonsten triste Halle in einen Traum aus Rot und Weiß.
In der Sitzung vom 27.03.2000 berät der Vorstand das Angebot der IG Blötschköpp
zur Übernahme der Eröffnung des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht auf dem
Zentralplatz, das auch anderen, in Sindorf aktiven karnevalistischen Vereinigungen
zu ging. Es versteht sich nahezu von selbst, dass sich die Verantwortlichen diese Chance der volkstümlichen Brauchtumspflege nicht entgehen lassen wollten und so beschloss
der Vorstand am 08.05.2000, gemeinsam mit der KG Fidele Jungen ab der Session
2000/2001 die Durchführung der Eröffnung des Straßenkarnevals an Weiberfast
nacht auf dem Zentralplatz zu übernehmen.
Anlässlich der Sessionseröffnung am 11.11.2001 wird erstmals das Jugenddreigestirn des „Verein der Freunde und Förderer des Sindorfer Kinderzuges
e.V.“ (FSK) innerhalb der Veranstaltung der KG Rötsch mer jett proklamiert, wovon
wegen des stimmungsvollen Rahmens bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr
abgewichen wurde. 2003 löste Horst Joisten, der seit 2001 bereits die Sitzungen leitete, Achim Bubacz als Präsident ab.2004 feierte die Gesellschaft ihr 75-jähriges Bestehen, stellt deshalb ihr 4.vollständiges Dreigestirn für das Festkomitee der Stadt Kerpen: Prinz Wolfgang I.(Wolfgang Vogel), BauerKarlo (Karl-Leo Engels) und Jungfrau Vroni (Volker Bulich) führen die Kerpener Narren durch die Session und kegeln auch noch im selben
Kegelclub „Stief Drinn“, dem auch ihr Adjutant Peter Müller; Jungfrau im Dreigestirn
der Session 1998/1999, angehört. In der Kostümsitzung am 17.01.2004 wird die Gesellschaft vom Präsident des Festkomitees der Stadt Kerpen zur Traditionsgesellschaft ernannt. Auf Initiative von Rainer Bülles gründete sich am 16.06.2004 abermals ein
Männerballett, nachdem die Idee dazu beim karnevalistischen Frühschoppen am
Karnevalssonntag 2004 für einen einmaligen Auftritt aus Anlass des Jubiläums der
KG geboren wurde. Das neue Männerballett ist ein Zusammenschluss von Mitglieder der Gesellschaft und des Ehrenrats die sich selbst finanzieren.
Ein geeigneter Name für die Gruppe musste her, viele interessante Vorschläge
kamen. Der Name auf den sich alle einigen konnten, hieß ab November 2004
„Männer’s“.Zur Sessionseröffnung am 07.11.2004 trat dieses Männerballett erstmals öffentlich auf. Die Frauen und Verwandten jubelten den Männer’s zu und waren sehr erstaunt, welche „Höchstleistungen“ in kurzer Zeit möglich waren-sie hatten ja nur 3 Monate Zeit. Wenn wir Ihr / Euer Interesse an den Männers geweckt haben, die vollständige Chronik und weitere Informationen finden Sie / findet Ihr unter dem Menüpunkt „Männers“ Das kulturelle Angebot für die örtliche Gemeinschaft über die karnevalistischen Kernaktivitäten hinaus auszubauen, lag und liegt der Gesellschaft besonders am Herzen. Wie bereits erwähnt: Schon 1983 sprachen sich alle Mitglieder in einer Versammlung dafür aus, die Vereinsaktivitäten nicht mehr allein auf die jecke Zeit zu beschränken. Den Auftakt bildete im Grunde die seit 1980 erfolgte Teilnahme am Sindorfer Weihnachtsmarkt rund um die St. Ulrich-Kirche. Gemeinsam mit der KG Fidele
Jungen folgten 1986 bis 1989 Silvesterbälle mit großem Show -Orchester. Seit 1992
werden die inzwischen sehr beliebten Bosselturniere durchgeführt.
Der spontane „Adventstreff“ in 2006 ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die
Gesellschaft auf vielfältige Weise zum kulturellen Leben in Sindorf beizutragen bereit
ist, um auch außerhalb der „fünften Jahreszeit“ die Geselligkeit zu pflegen.
So herrschte am 10.12.2006 auf dem Parkplatz am Café Dackweiler Adventsstimmung. Durch einstimmigen Mitgliederbeschluss vom 27.10.2006 organisierte die KG einen Advents-Treff ohne gewerbliche Aussteller in Eigenregie und mit einem besinnlichen Rahmenprogramm. Maria Bräutigam und weitere Mitstreiter hatten zu einer Krippenausstellung in ein Zelt eingeladen. Die Gruppen „Buirer Fründe“ und „De Brelleschlange“ trugen alte und neue Weihnachtslieder vor und brachten richtige Festatmosphäre auf den Platz.
Nachdem in 2007 ein „gemeinsamer Weihnachtsmarkt Sindorfer Vereine“ nicht
realisiert werden konnte, optimierte die KG ihr in 2006 erfolgreiches Konzept als
Ergänzung zum traditionellen alternativen Weihnachtsmarkt der Pfarre St. Maria
Königin. Ziel war es, auf einer möglichst breiten Basis einen Weihnachtsmarkt in
stimmungsvoller, vorweihnachtlicher Atmosphäre und mit einem ausgewogenen
Angebot an weihnachtlichen Waren zu organisieren, und zwar ohne professionellen
Marktausrichter, sondern in ehrenamtlicher Tätigkeit und in Eigenregie Sindorfer
Vereine. Mit Freunden einen heißen Glühwein trinken und dabei besinnlicher Musik
zu lauschen, die Krippenausstellung zu besuchen und sich vom Weihnachtsspiel der
Sindorfer Spaßvögel und Weihnachtsgedichten begeistern zu lassen, dazu lud die
KG am 15. und 16.12.07 ein und setzte mit dem Weihnachtsmarkt in der Hermann-Löns-Str. ihre Aktivitäten in bezug auf das kulturelle Leben in Sindorf fort.
Der große Besucherzuspruch und die vielfältigen positiven Resonanzen zeigen, dass
es der KG gelungen ist, ein konzeptionell überzeugendes und attraktiv
es Angebot für Sindorf bereit zu halten. Aus einem Eintrag im Gästebuch der KG sei zitiert: „auch wenn es nur ein paar Buden bzw. Zelte waren, so war das Angebotene sehr gut. Es hat sich wunderbar von anderen Märkten hier in der Umgebung abgehoben. Man sieht also, geht doch . Weiter so. Freue mich schon auf den nächsten Weihnachtsmarkt.“
An der Verbesserung des äußeren Rahmens für den Weihnachtsmarkt 2008 im
Sinne von weihnachtlicherer Ausgestaltung des Platzes wird die KG im Rahmen ihrer
Möglichkeiten arbeiten.
Seit Mai 2007 wird die Gesellschaft von Ewald Burger als Vorsitzender und Rainer
Bülles als Präsident geführt.
Die Teilnahme an den Festzügen der St. Ulrich Schützengesellschaft von 1932 und
der St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1900 brachte der Rötsch mer jett
2007 weitere Sympathien in der Sindorfer Bevölkerung.
Herausragend war die Präsentation beim Umzug des Bundesschützen Tambour-
und Trompetencorps „Edelweiß Kerpen“ in der Stadtmitte aus Anlass des 85-jährigen
Bestehens dieses, seit 1991 bei den Veranstaltungen der KG auftretenden und
freundschaftlich mit der Gesellschaft verbundenen Corps. Mit mehr als 65
Teilnehmer war die KG eine der größten Gruppen im Festzug und die fast 40 Kinder
bezauberten mit ihren Hänneschen & Bärbelchen-Kostümen die Leute am
Straßenrand; immer wieder gab es spontan Szenenapplaus vom Publikum.
Wie bereits erwähnt, wurden die ersten Ehrenräte 1974, also vor nunmehr 34 Jahren
ernannt. Aber erst am 08.06.2007 war es soweit: der Ehrenrat gab sich eine
Ehrenratsordnung und beschließt darin u.a. ein einheitlich gekleidetes Auftreten bei
allen öffentlichen Veranstaltungen der KG. Einstimmig wählten sie Willi Kalscheuer
zu ihrem Präsidenten. Erstmals zur Sessionseröffnung am 11.11.2007 treten die
Mitglieder des Ehrenrats einheitlich in weißer Litewka in die Öffentlichkeit, womit die
Verbindung zur Gesellschaft auch äußerlich sichtbar hergestellt wurde.
Tradition zu erhalten schließt fortschrittliche Entwicklung nicht aus. Auch dafür steht
die KG Rötsch mer jett mit ihren Mitgliedern.
Um auch außerhalb der fünften Jahreszeit gemeinsam zu feiern, fasste die
Mitgliedschaft am 07.08.07 den Beschluss zur Durchführung eines Starkbierfestes an
Mitfasten, das die Tradition früherer Sindorfer Oktoberfeste wieder aufleben lassen
sollte. Und rund 350 Besucher kommen am 08.03.08 zur Jungfernveranstaltung mit der
Wülfershäuser Show-und Partyband. Der Auftritt war in jedem Fall ein Ereignis. Die
abwechslungsreiche Mischung aus Unterhaltung und Gaudi, die Kombination aus
volkstümlic her Blasmusik, Schlagern, Party-und Stimmungsmusik war es, die die
Besucher begeisterte. Es zeigte sich, dass ein Starkbierfest den Veranstaltungsreigen der KG erfolgreich abrunden kann. Die KG setzt damit die in 1983 begonnen Aktivitäten in Hinblick auf das kulturelle Leben in Sindorf fort.
Vom 18. bis 20.04.2008 fährt der Vorstand zu einer Klausurtagung nach Bad Münstereifel, um u.a. den Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 80jährigen Bestehens festzulegen. So wird z.B. beschlossen, nach 20 Jahren nochmals eine Festschrift aufzulegen und am Tag nach der Kostümsitzung einen Festkommers mit karnevalistischem Programm durchzuführen, zu dem –bei freiem Eintritt–alle Bürger/innen eingeladen werden.
Noch während der Klausurtagung wird eine Ordensordnung beschlossen, in der die
Voraussetzungen für die Verleihung des Sessionsordens, der Auszeichnungen der
Gesellschaft und der Verbandsauszeichnungen geregelt werden.
Erstmals beraten werden: eine Kleiderordnung sowie eine Geschäftsordnung für den
Vorstand. Zur Einstimmung auf die bevorstehende Session, in der die Gesellschaft ihr
80-jähriges Bestehen feiert, war es am 27.09.2008 mal wieder soweit. Die KG greift auf
eine altbewährte Tradition zurück und bricht zu einer Bustagestour auf. Ziel war
Kerpens belgische Partnerstadt St. Vith und der Wettergott meinte es mal wieder gut
mit uns. Maßgeblich mit organisiert hatte die Tour der Partnerschaftsbeauftragte der
Stadt Kerpen, Friedrich Löhr, selbst Ehrenratsherr unserer Gesellschaft. Auf einem Wanderparkpla tz nahe der Dahlemer Binz konnte nach alter Tradition eine
Frühstücksbrunch in Eigenregie bei strahlendem Sonnenschein organisiert werden.
Schnell waren Tische und Bänke aufgestellt und frische Brötchen geschmiert, wobei
auch die Männer zu den Messern griffen. Dazu gab es ein lecker Kölsch.
In Recht besichtigten wir den Blaustein-Schieferstollen, wozu wir uns „verkleiden“
durften–und das nicht, weil wir ein Karnevalsverein sind. Gegen tropfendes Wasser
gab es einen Friesennerz und um schmerzhaften Zusammenstößen mit dem Gestein
vorzubeugen, erhielt jeder einen Helm. Die Damen waren begeistert–kunstvoll gestylte Frisuren waren in Gefahr.
Ein schöner Tag war nach dem ausgiebigen Besuch des Biermuseums in Rodt bei
köstlichem Bier und ausgewählten Speisen schnell zu Ende gegangen.
Durch Vorstandsbeschluss vom 20.11.2008 wurde unser Vereinswirt, Reiner
Wilkens, zum Ehrenmitglied ernannt.
Kein närrisches, aber dennoch ein sehr stolzes Jubiläum feierte unsere KG in der
Session 2008/2009. Kaum waren die letzte n Silvesterknaller verraucht, da trafen sich die Mitglieder am 03.01.2009 zum Nubbel -Erwachen. Es ist schon zur Tradition geworden, dass die KG Rötsch mer jett den Nubbel an der Hauswand ihres Vereinslokals „Haus Wilkens“ aufhängt. In 2009 war die Feier au fgrund des 80-jährigen Jubiläums etwas größer angelegt. Wir trafen uns am Zentralplatz im „Alten Brauhaus“, bis 1998 Vereinslokal unserer Gesellschaft.
Mit großer Unterstützung der Traditionsgesellschaft KG „Fidelio“ Elsdorf von 1893
e.V., die mit Musikzug und Funken angerückt war, setzte sich ein kleiner Karnevalszoch in Bewegung. Es war schon ein ansehnlicher Knubbel, der sich vom
Brauhaus über die Kerpener Str. bewegte und für reichlich Aufsehen sorgte.
Erstes Ziel war das Haus des Optiker Drehsen, Kerpener str. 62. Wie bereits erwähnt, befand sich an dieser Stelle ehemals der Gasthof „Zur Linde“, in dem die
KG Rötsch mer jett 1929 gegründet wurde. Gegen 17:45 Uhr wurde dort eine
Erinnerungstafel enthüllt, die der Ehrenrat der Gesellschaft gestiftet hatte , und
seitdem auf den Gründungsort der Gesellschaft hinweist. Danach ging es mit viel
Musik weiter zum „Haus Wilkens“, wo der Nubbel, der auf den Namen Werner hören
sollte, angebracht wurde. Anschließend wurde im großen Saal im ersten Stock des
Vereinslokals bis spät in die Nacht gefeiert, unterstützt durch DJ Michael Bewerunge.
In Anlehnung an unser Gründungsjahr 1929 hatte sich der Elferrat für die
Kostümsitzung am 17.01.09 entschieden, die Sitzung in Anzügen bzw. Kleidern der
20er Jahre zu bestreiten, was ein farbenprächtiges Bild gab. Gleich zu Beginn
sprengte die Prinzengarde Köln die Bühne. Christian Pape, die Zugezogene Agnes
Kasulke und Kalsu & Willi glänzten mit ihren Reden, die Cöllner, de Boore brachten
den Saal zum Singen und die Rabaue mit ihre m neuen Hit „So ein schöner Tag“
zusätzlich zum Tanzen und Turnen. Die Tanzgruppe der KG Rote Husaren Manheim
wirbelte ebenso über die Bühne Hänneschen & Bärbelchen. Die Kinder begeisterten
die Besucher ebenso wie unsere Männer’s mit Ihrem Tanz zu Melodien
aus den 20er Jahren. Stimmungsmäßig „einen draufgesetzt“ haben wir mit dem Festkommers anlässlich des 80jährigen Bestehens. Nach der Messe in St. Maria Königin und dem gemeinsamen Marsch zur Mehrzweckhalle, der musikalisch durch die Sindorfer Strossemusikante begleitet wurde, wurden wir dort mit Böllerschüssen empfangen.
Beim Festkommers wurde in einer kleinen Ausstellung im Foyer der Mehrzweckhalle
der wechselvolle Werdegang der Gesellschaft und des Vereins lebens dargestellt.
Abordnungen verschiedener Karnevalsgesellschaften und örtlicher Vereine, aber
auch viele Bürger/innen feierten mit uns einen Festkommers der besonderen Art und
einem Spitzenprogramm bei freiem Eintritt. Zweifellos war der Auftritt von Olaf
Henning einer der Höhepunkte und selbst die Gratulanten warteten geduldig
Die ungezwungene, lockere Veranstaltung wurde von allen Besuchern als wirkliches
Event gelobt.
Die Session 2008/2009 bescherte den beiden Sindorfer Karnevalsgesellschaften mit
der Herrensitzung unserer Gesellschaft am 07.02.09 und dem Garde-Biwak der KG
Fidele Jungen am 08.02.09 ein Doppelveranstaltungswochenende. Bereits in der
gemeinsamen Vorstandssitzung zur Vorbereitung der gemeinsamen Veranstaltungen
an den Karnevalstagen gab es sehr schnell ein Einvernehmen: die aufwendige
Hallendekoration unserer Gesellschaft verbleibt bis zum Ende des Gardebiwaks und
wird anschließend gemeinsam abgebaut. Alles hat, so wie abgesprochen, durch die
kameradschaftliche Kooperation und den effizienten Einsatz hervorragend
funktioniert. Am 21.03.09 lädt die Gesellschaft zu ihrem 2. Starkbierfest ein, diesmal unter dem Motto „Tanz mal wieder“. Rund 450 Besucher kommen zur Veranstaltung mit der Wülfershäuser Show -und Partyband.
Beim 18. Bosselturnier am 20. und 21.06.09 gibt es eine Neuerung : erstmals findet
auf Wunsch vieler Teilnehmer/innen am Samstag Abend ab 19:30 Uhr eine
After-Bossel-Party mit DJ Michael statt.
Unsere Vereinstour 2009 führte uns am 03.10.09 nach Birgel/Eifel. Dort wurde uns
ein Erlebnistag in der historischen Wassermühle gestaltet.
Am 08.10.2009 unterschrieb der Vorstand der KG und das Präsidium des
Festkomitees die Vereinbarung über die Gestellung eines Dreigestirns für die Stadt
Kerpen in der Session 2010/2011; es wird das 5. vollständige Dreigestirn sein, dass
unser e Gesellschaft seit der Gründung des Festkomitees im Jahre 1980 für das
Festkomitee stellt.
In der Sitzung des Vorstands am 19.11.2009 wird eine Kleiderordnung für die
Mitglieder beschlossen und damit auch eine Neuerung eingeführt: die aktiven Damen
der Gesellschaft haben jetzt die Möglichkeit, zwischen einer Litewka und einer
Damenweste zu entscheiden.
Sport und Party gab es dann am 20. und 30. Mai 2010. Insgesamt 30 Jugend-Damen-
und Herrenmannschaften trafen sich in der Turnhalle des Schulzentrum Horrem/Sindorf zum 19. Bosselturnier unserer Gesellschaft. Sie kämpften mit dem
4,5 Kilogramm schweren Bosselstock und der Daube um Plätze, die begehrten
Pokale und Urkunden. Erstmals in der langen Geschichte dieser geselligen
Veranstaltung übertrug Radio Erft sonntags live aus der Sporthalle. In einem
Einlagespiel kämpfte dabei die Reporterin Vicky Broich gegen Nadine von der KG
Löchte Lämpche. Besonders spannend ging es im Endspiel der
Damenmannschaften zu. Erst nach zweimaligem Stechen konnten sich die
Mannschaft „Golden Girls 1“ gegen die des „Projekt 2011“ durchsetzen.
Am 11.09.2010 ist die Gesellschaft erstmals Gastgeber des Vorstellabends des
Veranstaltungs-Service Lutter, der Agentur, mit der sie seit vielen Jahren zur
Gestaltung der Kostümsitzung zusammenarbeitet. Um ihr neuen Programm zu
präsentieren, treffen sich unter dem Motto „Lutter op tour“ in der Mehrzweckhalle der
Ulrichschule Kölner Karnevalsgrößen wie z.B. Et Fussich Julchen Marita Köllner, Die
Cöllner, Beckendorfer Knallköpp, De Boore, Die Filue, Botz un Bötzje, Willi Herren,
Die 3 Söck, Kölner Rheinveilchen, Feuerwehrmann Kresse.
Ab dem 11.11.10 pulsierte dann in Kerpen und der Region wieder das närrische
Leben. Das Festkomitee der Stadt Kerpen stellte zur Eröffnung der Session auf
einen Empfang in der Jahnhalle sein 31. Dreigestirn vor: es wurde von unserer KG
gestellt. Damit stellten wir für das 1980 gegründete Festkomitee bereits das 5.
vollständige Dreigestirn und beteiligten uns in der Session 1982/1983 mit dem
Bauern Heinz Kings am gemeinsamen Dreigestirn aller Sindorfer Karnevalsvereine.
Die designierten Majestäten, Prinz Didi I. (Horst.Dieter Commer), Bauer Peter (Peter
Neßeler) und Jungfrau Levitia (Detlev Dietz), mussten aber bis zum Beginn ihrer
Regentschaft ihre Proklamation am 07.01.11 abwarten.
Am 11./12.12.2010 war in Sindorf wieder einiges geboten.
Mit 23 Ausstellern und einem runden Bühnenprogramm startete unsere KG ins 4.
Jahr Weihnachtsmarkt. Von klein konnte in diesem Jahr aber nicht mehr die Rede
sein. Der Markt wirkte im Schatten der Ulrichkirche und der Häuser von Alt-Sindorf
richtig aufgehoben. Unsere eigens für den Markt gebauten Holzbuden verliehen ihm
eine einheitliche Note und besonders der neu „alte“ Standort war ein Pluspunkt für
die weihnachtliche Atmosphäre. „Die Atmosphäre ist dieses Jahr besonders schön“,
freuten sich die Aussteller, unter denen erstmals auch die 1. Sindorfer Hunnenhorde
und die Sindorfer Piraten waren.
Nachdem Prinz Didi I., Bauer Peter und Jungfrau Levita am 07.01.2011 mit der
Übergabe des züchtigenden Zepters, der schützenden Stadtschlüssel und des
silbernen Spiegels zum 31. Stadtdreigestirn gekürt wurden, das Trifolium am
09.01.11 seine Hofburg „Haus Wilkens“ erstürmte und wir unser Dreigestirn in ihrem
Heimspiel bei unserer Kostümsitzung am 15.01.11 feierten, nahm die längste
Karnevalssession des Jahrhunderts ihren Lauf.
Tanz mal wieder, hieß es dann wieder am 02.04.2011 beim 4. Starkbierfest unserer
KG und die Wülfershäuser ließen es abermals richtig krachen.
Bei der Jahreshauptversammlung am 09.05.2011 zog sich Ewald Burger, der die
Gesellschaft als Vorsitzender seit 1999 geführt hatte, aus der Vorstandsarbeit
zurück. Einstimmig wählten die Mitglieder Walter Burmeister zum Vorsitzenden
unserer KG. Gemeinsam mit dem wiedergewählten Präsidenten, Rainer Bülles, führt
er fortan die Geschicke unserer Gesellschaft.
Auf Tuchfühlung mit der Daube hieß es am 21. und 22.05.2011 beim 20.Bosselturnier in der Sporthalle am Schulzentrum Horrem/Sindorf.
Die Rekordbeteiligung von 53 Mannschaften (26 Herren-, 19 Damen-und 8Jugendmannschaften) waren eine besondere Herausforderung an die Organisation.
Das Anpeilen des Daube genannten roten Holzstoffblocks gelang bei den Herren den
„Young Knollies“ am besten. Bei der Damen hatte „CaGeBe“ das bessere Ende für
sich und bei der Jugend lag die Mannschaft „St. Sebastianus Schützenbruderschaft
I.“ vorne. In der Mitgliederversammlung am 04.10.11 ergriffen Mitglieder die Initiative zur Gründung einer eigenen Musikgruppe, die die Gesellschaft bei diversen eigenen
Veranstaltungen musikalisch begleiten könnte. Spontan meldeten sich 17 Musikbegeisterte. Unter unserem neuen Vorsitzenden, Walter Burmeister, starteten wir am 12.11.11 in das 82. Jahr unseres Bestehens. In der gut besuchten Mehrzweckhalle zeichnete unsere Gesellschaft anlässlich der Sessionseröffnung auch verdiente Mitglieder aus. So wurden Heinz Fassbender, seit 56 Jahren Mitglied der KG, Willi Fassbender, der der KG seit 52 Jahren angehört, und Horst Joisten in Anerkennung ihrer herausragenden langjährigen Verdienste um das Brauchtum und die KG zu „Ehrenmitgliedern“ ernannt. Ewald Burger, der die KG 12 Jahre als Vorsitzender führte, wurde zum „Ehren-Vorsitzenden“ ernannt.
Wenn auch kein närrisches, aber dennoch ein stolzes Jubiläum feiert in der Session
2011/2012 unsere Tanzgruppe „Hänneschen und Bärbelchen“. 1992 gegründet,
kann sie in dieser Session ihr 20. Gründungsjubiläum feiern.
Schlusswort Das Herz unserer KG ist Sindorf-Sehnrath. Hier liegt der Ursprung unseres Erfolgs und die Heimat Vieler, die diesen Erfolg möglich gemacht haben.
Unser Dank gilt deshalb jenen älteren und heute nicht mehr aktiven Karnevalsfreunden, die den Fortbestand der Gesellschaft zu ihrer Zeit als ständige Verpflichtung verstanden, sie geprägt haben und in all den Jahr en zu einem festen Bestandteil des Brauchtums in Sindorf gemacht haben-es sind viele. Unvergessen auch jene, die heute nicht mehr unter uns weilen. Ihnen gilt unser stilles und ehrwürdiges Gedenken.
Wir tragen seit mehr als 80 Jahren in unserem Namen voller Stolz die Ortbezeichnung Sehnrath und möchten damit dokumentieren, dass Sehnrath ehemals ein selbstständiger Teil der Ortschaft Sindorf war.
Uns hier vor Ort mit ganzer Kraft zu engagieren, empfinden wir daher als wichtigen
Teil unseres Selbstverständnisses.
Für uns wird es auch in Zukunft selbstverständliche Verpflichtung und eine große
Freude sein, den Frohsinn und Humor in Sindorf weiter gedeihen zu lassen und das
rheinische Brauchtum zu pflegen und der Jugend zu vermitteln.
Einladen möchten wir alle Neubürger von Sindorf, sich dem Vereinsleben des Ortes
anzuschließen, um mit dem Stadtteil in dem sie wohnen eine Verbundenheit
aufzubauen und sich als wirkliche Sindorfer Bürger zu fühlen.
Der Name „‚Rötsch mer jett“ drückt Gemütlichkeit aus….Er hat nichts mit dem berühmten ’den Puckel runter-rutschen’ zu tun, vielmehr bedeutet es zur Seite rutschen, also Platz machen, zusammenrücken.
Sowohl bei den Gründungsvätern ist dieser Wunsch in der Gemeinschaft
zusammenzurücken wach gewesen, wie er auch bei den heutigen Mitgliedern immer
noch wach ist. Der Geselligkeit kommt in unserer Gesellschaft eine große Bedeutung zu. Freude und Frohsinn zu spenden und auch gemeinsam zu erleben, ist seit jeher eine
Maxime der KG „Rötsch mer jett“. Die vereinsinternen Feste und Feiern, aber auch die intensiven Proben und Vorbereitungen jedweder Art halten unser Vereinsleben hoch.
So können wir voller Stolz feststellen, dass die KG Rötsch mer jett mit den Jahren zu
einer großen Familie geworden ist, die es versteht zu feiern.
Ohne die ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder, Freunde und Gönner unserer
Karnevalsgesellschaft und deren Bereitschaft, Freizeit zu opfern, wären alle unsere
Aktivitäten nicht zu stämmen.
Von Helmut Ruge, dem Philosophen des deutschen Kabaretts stammt der Ausspruch:
„Diejenigen, die meist davon reden, dass wir doch alle in einem Boot sitzen,
sind meist diejenigen, die sich rudern lassen“.
In einem Verein, in dem sich alle rudern lassen, würde in sehr kurzer Zeit nichts
mehr gelingen. Unsere Rötsch mer jett -Familie rudert auf dem Fluss, der liebevoll
„Pflege des Brauchtums und der Tradition“ genannt wird.
Ob unsere Gründungsväter, wie Willi Engels, Leo Neumann, Josef Walter, Wilhelm
Oepen, Michael Gerbode, Heinz Schmitz und Hans Hochköpper diese Entwicklung
vor 80 Jahren vorhergesehen haben, lässt sich nicht mehr ergründen.
Aber sicherlich können wir behaupten, dass wir das von ihnen initiierte Werk mit
Erfolg fortgeführt und jeder seinen Teil der Ruderarbeit durch erhebliches
Engagement und/ oder finanzielle Unterstützungen geleistet hat.
Wir danken deshalb an dieser Stelle allen Freunden, Gönnern und insbesondere den
Mitgliedern unserer KG, die mit ihrem unermüdlichem Wirken dafür sorgen, dass
unsere Veranstaltungen wohl gelingen. Die Traditionsgesellschaft Rötsch mer jett lebt und sie wird auch fortbestehen, wenn Sie weiterhin in dieser Art und Weise zu unserer Gesellschaft stehen. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir den Weg bereiten, damit unsere Nachfolger in 20 Jahren zum 100-jährigen wieder einen Grund haben, voller Stolz ein großartiges Fest zu feiern.
So versprechen wir allen Freunden unserer Gesellschaft,dass die KG Rötsch mer jett das volle Jahrhundert ihres Bestehens mit gleichemElan zielstrebig ansteuern wird, und dass
sich die große Sehnrather Karnevalsfamilie Rötsch mer jett-wie bisher–auch in
Zukunft nicht als Selbstzweck, sondern als uneigennützige Spenderin von „Spaß
an d’r Freud“ betätigt.
Rainer Bülles, Präsident
Fortschreibung der Chronik unter Verwendung der Vorlage von Konrad Honings aus dem Jahre 1989  Stand: März 2012
PS: sollten noch Bilder, Orden etc. im Verborgenen „schlummern“, so würden wir uns über eine Kontaktaufnahme sehr freuen, um die Lücken in der Vereinsgeschichte eventuelle weiter schließen zu können
zusammengefasst von Rainer Bülles, Stand März 2012

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