Curling ohne Eis? Bowling ohne Pins? Beim Anblick der über den Hallenboden zischenden Stöcke ist die Verwunderung von Laien obligatorisch. Bosseln nennt sich jene Sportart, die der blinde Vorsitzende des Berliner Versehrtensportverbandes, Heinz Tolzmann, 1948 ins Leben rief.
Das Bosselturnier ist also mit dem Eisstockschießen bzw. dem Curling zu vergleichen und wird seit 1992 jedes Jahr von der KG Rötsch mer jett in der Sporthalle des Schulzentrums Horrem/Sindorf veranstaltet.
Sport und Party heißt es seit 2009, denn seitdem wird jeweils Samstags abends eine gesellige „After-Bossel-Party“ gefeiert.
Die aktiven Spieler, Gäste und Freunde betonen dabei die Zielsetzung des Turniers: das Miteinander und nicht das Gegeneinander. Das Ergebnis ist eine freundschaftliche Rivalität zwischen den einzelnen teilnehmenden Gruppen.
Sie kämpfen mit dem 4,5 Kilogramm schweren Bosselstock und der Daube um Plätze, die begehrten Pokale und Urkunden.
Der Bossel ist eine Hartholzscheibe mit Stiel. Damit der Bossel nach dem Wurf gleiten kann, ist die Unterfläche mit Bürsten bestückt. Das Spielfeld besteht aus einer Wurfbahn und einem Zielfeld.
2 Mannschaften spielen gegeneinander und versuchen mit gezielten Würfen ihre Bosseln möglichst nahe an die im Zielfeld liegende Daube heranzubringen. Dabei ist es erlaubt, mit dem eigenen Wurf gegnerische Bosseln aus dem Zielfeld herauszustoßen oder die Daube innerhalb des Zielfeldes in eine für den Gegner ungünstige und für die eigene Mannschaft günstige Stellung (Position) zu bringen.
Alle Bosseln im Zielfeld erhalten Wurfpunkte; für den Bossel, der der Daube am nächsten platziert wurde gibt es einen Zusatzpunkt. Gewonnen hat die Mannschaft, die in einem Spiel/Durchgang die meisten Punkte erzielt hat.